Das Ziel der neuropsychologischen Therapie ist die bestmögliche Wiedereingliederung der Betroffenen in ihr soziales Leben, so dass sie so gut wie möglich wieder am familiären Leben, an Hobbys, am Berufsleben oder der Ausbildung teilnehmen können.

 

 

Dafür bringt jeder Mensch eigene persönliche Stärken und Ressourcen, Handlungsspielräume und Ideen mit, die natürlich in der Therapie genutzt werden.

 

In der Therapie kommen drei verschiedene Verfahren zum Einsatz:

 

1. Restitutive Therapieverfahren

Darunter versteht man Verfahren, die der bestmöglichen Wiederherstellung beeinträchtigter Funktionen dienen. Beispiele sind Trainings für Aufmerksamkeit, Planungs- und Problemlösefähigkeiten oder für das Gesichtsfeld.

 

2. Kompensatorische Therapieverfahren

Wenn durch restitutive Verfahren keine befriedigenden Verbesserungen mehr erzielt werden können, geht es darum zu lernen, mit den verbliebenen Einschränkungen bestmöglich im Alltag zurecht zu kommen. Dazu werden Ersatzstrategien und Bewältigungsstrategien erlernt. Beispiele sind der gezielte Einsatz von Hilfsmitteln (z.B. Kalender oder Erinnerungsfunktionen des Handys bei Gedächtnisstörungen) oder die Anpassung des Lebensumfeldes (z.B. ein Einzelarbeitsplatz bei erhöhter Ablenkbarkeit oder Beschriftungen der Schränke bei entsprechenden Gedächtnis- oder Orientierungsstörungen). Auch bei den kompen-satorischen Verfahren ist das Ziel, mit den verbliebenen Einschränkungen so viel Selbstständigkeit im Alltag wie möglich zu erreichen.

 

3. Integrative Therapiemaßnahmen

Neurologische Erkrankungen und ihre Folgen werden häufig als sehr belastend erlebt und werden meist nicht einfach so "weggesteckt". Ziel der neuropsychologischen Therapie ist selbstverständlich auch, zu verarbeiten, dass das Leben einen anderen Verlauf genommen hat als erwartet. Eventuell steht das gesamte Gefühlsleben auf dem Kopf (z.B. durch eine Depression, durch Trauer und Verzweiflung, durch unkontrollierbare Wutausbrüche, durch Ängste), das eigene Verhalten wirkt auf die Betroffenen oder ihre Angehörigen fremd, Beziehungen zu anderen Menschen sind gefährdet und Perspektiven für die Zukunft scheinen völlig durcheinander zu sein. Hier setzen die integrativen Verfahren an.

 

 

Aufgrund der Auswirkungen, die die Einschränkungen nach einer Hirnschädigung auf das soziale Leben und das soziale Umfeld der Betroffenen haben, können je nach Bedarf und Wunsch Hausbesuche, Besuche des Arbeitsplatzes oder des Ausbildungsortes und Gespräche mit Angehörigen und anderen Bezugspersonen vereinbart werden. Ideal ist eine enge Zusammenarbeit mit anderen Behandlern (Neurologen, Sprachtherapeuten, Ergotherapeuten und Physiotherapeuten) und den Kostenträgern.